Deutschland verursacht nur 2 % des weltweiten CO2-Ausstoßes. Wir können doch eh nix ausrichten?
Zu oft lese ich in den Kommentarspalten auf Social Media unter Posts zum Klimaschutz: Deutschland macht doch nur 2 % des weltweiten CO2-Ausstoßes aus, deswegen lohnt sich der ganze Klimaschutz doch eh nicht. Häufig wird das Argument genutzt, um sich aus der Verantwortung zu ziehen. Dabei ist die Zahl völlig irreführend.
Österreich trägt zum Beispiel 0,2 % bei zum weltweiten CO2-Ausstoß, die Schweiz sogar nur 0,1 %. Sollen diese Länder jetzt alle nichts mehr machen, weil sie noch weniger zum Klimawandel beitragen als Deutschland?
Selbst die USA und China als größte CO2-Emittenten produzieren zusammen deutlich weniger als die Hälfte aller Treibhausgas-Emissionen. Wenn jetzt jedes Land sagt, ich mache doch nur einen Bruchteil der Gesamtemissionen aus und die Verantwortung auf die anderen schiebt, dann macht doch niemand mehr was.
Gemäß dieser Logik könnten wir auch sagen, alle Menschen in Deutschland können jetzt ihre Plastikstrohhalme in den Wald werfen – sind ja nur ein paar Prozent aller Plastikstrohhalme weltweit. Oder in Deutschland ermitteln wir jetzt nicht mehr gegen Straftaten, sind ja nur ein Bruchteil aller Straftaten weltweit. Klingt ziemlich unlogisch.
Im Übrigen liegt Deutschland mit diesen 2 % auf Platz 6 der weltweit größten CO2-Emittenten, die EU mit fast 10 % sogar auf Platz 3 in der Liste. Und Deutschland ist mit Abstand der größte CO2-Emittent in der EU. Die 2 % sind also gar nicht mal so wenig.
Wenn man die historischen CO2-Emissionen einbezieht, macht Deutschland sogar 4 % des Gesamtausstoßes aller weltweit seit 1850 emittierten Emissionen aus.
Deutschland ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt und hat damit eine Vorbildfunktion für andere Nationen, um in Sachen Klimaschutz voranzugehen. Wenn wir ein gutes Beispiel werden und zeigen, wie es geht, dann steigt automatisch die Wahrscheinlichkeit, dass andere mitziehen.
Anstatt zu sagen, sollen erstmal die anderen machen, kann unsere Haltung doch sein: Was können wir noch besser machen? Es liegt in unserer Hand.